Behauptung, Vorurteil:

"Aber die Entwicklungs- und Schwellenländer profitieren doch von der Globalisierung..."

 

Kurzantwort:

Wenn man an die aufstrebenden Schwellenländer China, Indien, Brasilien usw. denkt, möchte man der obigen These sofort zustimmen.

Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn für den chinesischen Erfolg war vor allem die Hinwendung zum Kapitalismus und die Öffnung zum Westen verantwortlich. Auch in den anderen Aufsteigerländern spielten gravierende Veränderungen die Hauptrolle (allgemeiner technologischer Fortschritt, Bekämpfung der Korruption, verbesserte Bildungssysteme, Anstieg der Rohstoffpreise usw.).

Es ist sehr schwierig zu bewerten, welchen Anteil die Globalisierung (Verlagerung der Produktion in die Billiglohnländer) an dieser Entwicklung hat, denn auch in früheren Zeiten sind schließlich arme Agrarländern zu modernen Industrienationen aufgestiegen.

Ich halte es für einen Fehler anzunehmen, die Ausbeutung der Arbeitskraft (Kapitalistisches Ermächtigungsgesetz) diene dem Wohl der Menschheit.

 

Weiterführende Abhandlungen:
Ermöglicht die Globalisierung den Entwicklungs- und Schwellenländern den Aufstieg zur Industrienation?

Die Gewinner und Verlierer der Globalisierung

  

Nur eine kleine Auswahl verhängnisvoller Vorurteile und Irrtümer:
"Aber als Exportweltmeister profitieren wir doch von der Globalisierung...!"
"Aber uns geht es doch allen gut..."
"Aber die internationale Arbeitsteilung bringt doch allen Vorteile..."
"Der Protektionismus hemmt die freie Entfaltung der Wirtschaft!"
"Uns geht es schlechter, weil es immer mehr Rentner gibt..."
"Aber wir sind nun einmal besser als die anderen..."
"Die Kosten der Wiedervereinigung haben die Lohnsenkungen herbeigeführt..."
"Das Problem ist nicht die Globalisierung, wir brauchen einfach nur Mindestlöhne..."
"Eine reife Volkswirtschaft kann nicht mehr wachsen..."
"Aber die Entwicklungsländer profitieren doch von der Globalisierung..."
"Dank der Globalisierung können wir viel günstiger einkaufen..."
"Unser hohes Bildungsniveau sichert uns unsere Überlegenheit..."
"Die EU hilft uns, die globale Herausforderung zu bestehen..."
"Die schlechte Umverteilung ist Schuld an den Reallohnsenkungen..."
"Unser wahres Problem ist der Fachkräftemangel!"
"Die steigende Produktivität ist Schuld an der Massenarbeitslosigkeit...!"
"Aber die internationale Zusammenarbeit hat doch dazu beigetragen, die globale Finanzkrise zu meistern..."
"Man muss doch nur den Druck auf die Arbeitslosen weiter erhöhen...."
"Ohne Globalisierung wäre das Klimaproblem nicht lösbar...!"
"Aber die Globalisierung erschließt doch ganz neue Märkte!"
"Wäre die Globalisierung falsch, hätten die Regierungen doch längst wieder die Importzölle angehoben..."
"Nur der Export generiert Wachstum!"
"Der Euro war der Preis für die deutsche Wiedervereinigung"

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© Manfred Julius Müller, Flensburg, Impressum
Initiative zur Förderung der politischen Bildung.

Manfred Julius Müller analysiert seit über 30 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Kapitalismus, Zollfreihandel, Politik und Medien.



Neuerscheinung Januar 2019:
Kapitalismus, Zollfreihandel, Globalisierung: DAS KONTRABUCH
Untertitel:
"Wie funktioniert die grenzenlose Ausbeutung? Und was müssten unbestechliche Politiker dagegen tun?"
Was hat uns die Weisheit der vielen Wirtschafts-Nobelpreisträger und der tonangebenden Ökonomen in den letzten Jahrzehnten gebracht? Die Konzerne wurden immer mächtiger, Millionen Aktionäre wurden sagenhaft reich - aber dem Durchschnittsbürger in den Hochlohnländern geht es heute schlechter als vor 40 Jahren (obwohl sich die Produktivität verdoppelt und die Leistungsverdichtung stark zugenommen hat). Woran liegt, das? Was lief falsch?
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