Die Lehren aus der Finanz- und Weltwirtschaftskrise
Was wird nach der Finanz- und Weltwirtschaftskrise sich ändern? Wird alles so bleiben wie bisher, nur dass im Finanzsektor die zuvor betriebene Deregulierung wieder zurückgefahren wird?
Braucht
der Kapitalismus mehr Regeln?
Heute
lässt sich trotz aller Propaganda nicht mehr verschleiern, dass
die neoliberale Globalisierung nicht funktioniert. Zumindest nicht
so, wie das die Kapitallobby und ihre politischen Vollstrecker
versprochen haben.
Der kapitalistische Propagandaapparat befindet sich damit in einem
Dilemma. In einer Weise will er den globalen Dumpingwettbewerb, der
vielen Konzernen und Kapitalanlegern so viel Freude bereitet hat, um
jeden Preis erhalten. Zum anderen erkennt man aber auch, dass die
enttäuschte Öffentlichkeit nach einer Lösung schreit.
Also was tun?
Der
Kluge verspricht und der Dumme freut sich...
Also
wird man sich an alte Erfolgsrezepte erinnern und wieder einmal die
Bevölkerung mit verheißungsvollen Versprechen ruhigstellen
und hinhalten. Versprochen
werden internationale Regeln, die den maßlosen Kapitalismus und
die Gier der Spekulanten zähmen sollen.
Sicher werden im Zuge dieser Hinhaltetaktik auch krasse frühere
Fehlentscheidungen revidiert - die grenzenlose Freizügigkeit im
Finanzsektor wird ein wenig eingeschränkt und vielleicht sogar
neue Kontrollmechanismen eingeführt
werden. Aber
diese überfällige Korrektur sorgt lediglich dafür,
dass sich die gleichen Abartigkeiten nicht wiederholen
können.
Das Grundproblem ist damit nicht gelöst - statt der alten
Fehler werden neue gemacht werden. Denn schließlich haben
weltweit zigtausend Finanzjongleure Tag für Tag nichts anderes
im Sinn, als neue Schlupflöcher aufzustöbern oder neue
Tricks auszuhecken, um ohne Hände Arbeit reich zu
werden.
Das
eigentliche Problem liegt derweil ganz
woanders...
Ausgangspunkt
allen Unheils ist und bleibt das globale Lohndumping, das erst durch
den rigorosen Zollabbau entstanden ist. Aber kein echter Kapitalist
möchte auf dieses Grundrecht der Ausbeutung verzichten.
Um ihre Pfründe nicht zu gefährden wird die Kapitallobby
vermelden, mit internationalen Regeln die großen Verwerfungen
und Ungleichheiten ausbügeln zu können.
Mit den Versprechen auf eine grundlegende Ordnung in der
Weltwirtschaft (Sozial-, Öko-, Steuerstandards) wird die
Menschheit aber schon Jahrzehnte (wenn nicht gar Jahrhunderte)
genarrt.
Bislang ist bei den unzähligen Verhandlungen nie etwas wirklich
Nennenswertes herausgekommen. Und es sind selbst in Zeiten der
schweren Wirtschaftskrise keine brauchbaren Beschlüsse zu
erwarten.
Weil die Interessenlagen einfach zu unterschiedlich sind und mit
Ausnahme von Deutschland fast alle Staaten hauptsächlich ihre
Eigeninteressen verfolgen. Die
Sonderstellung nimmt unser Land ein, weil weite Teile unserer
politischen Eliten und Meinungsmacher auch 64 Jahre nach Kriegsende
ihren Schuldkomplex nicht abgelegt haben.
Die
drei großen Lehren aus der Weltwirtschaftskrise...
Bei
nüchterner Betrachtung wird jeder Experte eingestehen
müssen, dass aus der jetzigen Weltwirtschaftskrise drei wichtige
Grundregeln abgeleitet werden können...
1.
Der globale Dumpingwettbewerb dient nicht dem Wohle der
Menschheit!
In
den Industrieländern hat der globale Dumpingwettbewerb
(ausgelöst durch den Abbau der Zölle) dazu geführt,
dass die Löhne seit 30 Jahren sinken bzw. stagnieren, dass der
Sozialstaat an seine Grenzen stösst, dass fast alle
Erwerbstätigen in ständiger Angst um den eigenen
Arbeitsplatz leben und Massenarbeitslosigkeit und 3-Euro-Jobs heute
zum Alltagsbild zählen.
Die Lehre
der Vernunft würde gebieten, den irrwitzigen Dumpingwettbewerb
zu beenden (durch
Anhebung der Zölle oder
Erhöhung der
Mehrwertsteuer
bei
gleichzeitiger Senkung der Lohnnebenkosten).
2.
Die Bestrafung der Arbeit unterjocht die Menschheit und ist
kontraproduktiv!
Über
Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern werden
die Arbeitskosten
künstlich aufgebläht,
während das Kapital (der Maschineneinsatz) über
Subventionen verhätschelt wird.
Wohin führt dieser Unfug? Einerseits zu fatalen Fehlanreizen -
es werden Maschinen gekauft, die sich nur deshalb rechnen, weil sie
vom Staat gefördert und die Arbeitskosten im Gegenzug massiv
verteuert werden. Andererseits sorgt diese gesteuerte Ineffizienz zu
massiven Arbeitsplatzverlusten. Die künstlich forcierte
Automatisierung ist nichts anderes als ein staatlich
gefördertes Arbeitsvernichtungsprogramm.
3.
Eine starke Exportlastigkeit erweist sich für größere
Länder als Nachteil!
Welchen Vorteil
bringt es der deutschen Bevölkerung, wenn sie ein Drittel ihres
BSP exportiert und im Gegenzug fast ihren gesamten Warenbedarf (mit
Ausnahme der Lebensmittel) importiert? Mir ist unbegreiflich, wie
manche Politiker aus dieser Exportabhängigkeit einen Vorteil
ablesen können. Denken sie über das Wirtschaftsgeschehen
gar nicht nach oder beeinflussen am Ende Parteispenden oder
direkte Zuwendungen ihre Objektivität?
Es ist vermessen zu behaupten, unser Land profitiere vom Export,
wo doch seit 30 Jahren trotz steter Produktivitätsverbesserungen
die realen Nettolöhne immer weiter sinken. Selbst der
vermeintliche Nutzen aus den Billigimporten ist ein Trugschluss
(Näheres...).
Der "Exportweltmeister"
Deutschland kann kaum etwas dagegen unternehmen, wenn die
Absatzmärkte im Ausland in der Krise einbrechen.
Trotzdem muss unser Land weiterhin alle wesentlichen Konsumgüter
importieren, weil es die benötigten Handys, Computer,
Haushaltsgeräte, die Bekleidung und Schuhe etc. gar nicht mehr
selbst herstellen kann.
Es fehlen inzwischen in fast allen Branchen nicht nur die Fabriken,
es mangelt auch am Know-how.
Wird
man die Versäumnisse eingestehen?
Ich
habe starke Zweifel, was die Lernfähigkeit in der Politik
betrifft.
Wenn ich an die
Auto-Abwrackprämie denke,
kommt mir das kalte Grausen und die sture Ablehnung
des Protektionismus
gibt mir
ebenfalls zu denken.
Noch immer wird der Protektionismus für die 1929er
Weltwirtschaftskrise verantwortlich gemacht. Dabei war es genau
umgekehrt: Der Protektionismus war es, der damals
die schwere
Depression
überwinden
half.
Die
privaten Medien sind im Grunde nichts anderes als das Sprachrohr des
Kapitals...
Die
privaten
Medien
befinden
sich nun einmal in Besitz des Kapitals - zumindest dies wird niemand
bestreiten können.
Ebenso wird keiner anzweifeln, dass sich diese Abhängigkeit auch
in der Berichterstattung niederschlägt. Warum sollten die
privaten Medien zum Beispiel eine Mehrwertsteuererhöhung
bejahen, wenn dadurch die Position des Kapitals geschwächt wird?
Warum sollten sie Politiker unterstützen, die eine
Umfinanzierung des Sozialsystems vorantreiben wollen (man denke an
den Bundestagswahlkampf 2005)?
Erst wenn der Leidensdruck in unserem Land immens ist und selbst die Medien die Lage nicht mehr schönreden können wird man einlenken und kleine Zugeständnisse machen (hinsichtlich Protektionismus und Abbau der Lohnnebenkosten). Und dann werden sich wieder einige Journalisten in die erste Reihe stellen und so tun, als ob sie schon ewig derlei Reformen angemahnt hätten.
Weitere
brisante Anti-Mainstream-Seiten. Bitte urteilen Sie selbst,
überlassen Sie den Leitmedien nicht die Deutungshoheit.
(Folge
7)
Auch
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von staatlichen Institutionen, Global Playern, Konzernen,
Verbänden, Parteien, Stiftungen, Gewerkschaften,
Hilfsorganisationen, NGOs, der EU- oder der Kapitallobby dirigiert,
gesponsert oder gehypt werden. ©
sämtlicher Texte: Manfred Julius Müller (unabhängiger,
parteiloser Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
"In
den Industrienationen wird es schon bald einen Wettkampf um
ungelernte Arbeitskräfte geben!"
(Stimmt
das?)
"Die
Deutschen haben vom Holocaust gewusst, die Alliierten aber
nicht!"
Stimmt das?
"Die
Würde des Menschen ist unantastbar."
(Stimmt
das?)
"Deutschland
hat kein Schuldenproblem, denn der EZB kann das Geld niemals
ausgehen!"
(Stimmt
das?)
"Die
EU ist ein Friedensprojekt!"
(Stimmt
das?)
"Das
Flüchtlingsthema haben wir aus dem Bundestagswahlkampf
herausgehalten, denn es war kein Gewinnerthema
"
(Ist das
typisch für eine Demokratie oder doch eher für eine
Scheindemokratie?)
"Wir
leben in einer Marktwirtschaft!"
(Stimmt
das?)
"Geld
ist ja da!"
(Stimmt
das?)
Der
Erfolg misst sich an der Handelsbilanz - jährlich 200 bis 300
Milliarden Euro Überschuss!"
(Ist
das so?)
"Weil
die Babyboomer bald in Rente gehen, braucht Deutschland jährlich
400.000 Zuwanderer!"
(Stimmt
das)
"In
den 1960er Jahren war die deutsche Wirtschaft auf Gastarbeiter
angewiesen!"
(Stimmt
das?)
"Auch
in diesem Jahr gibt's ein Wirtschaftswachstum von 2,8
%!"
(Ist das ein
Erfolg?)
Startseite
www.globalisierung.com.de
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Erstveröffentlichung
2009
Was ist
dreist?
Dreist
ist, wenn trotz eines seit 1980 anhaltenden schleichenden Niedergangs
und Lohnrückgangs immer noch am zollfreien Welthandel, am
Subventionswettlauf, am Euro, am EU-Bevormundungs- und
Bürokratiemonstrum, an der Umwandlung Deutschlands zum
Multikulti-Vielvölkerstaat, an der kollektiven
Erbschuldideologie usw. festgehalten wird.