Behauptung, Vorurteil:
"Die Kosten der Wiedervereinigung haben die Lohnsenkungen herbeigeführt..."
Kurzantwort:
Es ist natürlich einfach und bequem, den Niedergang Deutschlands mit den Kosten der Deutschen Einheit zu rechtfertigen. Doch auch derlei Ausflüchte dienen der Verschleierung und nicht der Wahrheitsfindung.
Unbestreitbar hat die Wiedervereinigung viel Geld verschlungen - aber sie wirkte auch als gigantisches Konjunkturprogramm. Das Wirtschaftswunder der BRD nach dem 2. Weltkrieg wird auch heute noch gerne erklärt mit der einmaligen Herausforderung nach der Stunde Null. Warum also soll der Aufbau Ost nur Nachteile gebracht und den Wohlstandsabstieg herbeigeführt haben?
Außerdem: Der Niedergang Westdeutschlands setzte bereits 10 Jahre zuvor ein, nämlich um das Jahr 1980 (parallel mit dem Abbau der Zollgrenzen).
Und: Auch in den anderen westlichen Ländern (ohne Wiedervereinigung) gibt es diese Negativtrends. Selbst die Supermacht USA muss inzwischen eingestehen, dass es ihrer neuen Generation schlechter geht als der vorigen - obwohl die USA nicht einmal wie Europa mit der Überalterung der Gesellschaft zu kämpfen haben.
Nur
eine kleine Auswahl verhängnisvoller Vorurteile und
Irrtümer:
"Aber
als Exportweltmeister profitieren wir doch von der
Globalisierung...!"
"Aber
uns geht es doch allen gut..."
"Aber
die internationale Arbeitsteilung bringt doch allen
Vorteile..."
"Der
Protektionismus hemmt die freie Entfaltung der
Wirtschaft!"
"Uns
geht es schlechter, weil es immer mehr Rentner
gibt..."
"Aber
wir sind nun einmal besser als die
anderen..."
"Die
Kosten der Wiedervereinigung haben die Lohnsenkungen
herbeigeführt..."
"Das
Problem ist nicht die Globalisierung, wir brauchen einfach nur
Mindestlöhne..."
"Eine
reife Volkswirtschaft kann nicht mehr
wachsen..."
"Aber
die Entwicklungsländer profitieren doch von der
Globalisierung..."
"Dank
der Globalisierung können wir viel günstiger
einkaufen..."
"Unser
hohes Bildungsniveau sichert uns unsere
Überlegenheit..."
"Die
EU hilft uns, die globale Herausforderung zu
bestehen..."
"Die
schlechte Umverteilung ist Schuld an den
Reallohnsenkungen..."
"Unser
wahres Problem ist der
Fachkräftemangel!"
"Die
steigende Produktivität ist Schuld an der
Massenarbeitslosigkeit...!"
"Aber
die internationale Zusammenarbeit hat doch dazu beigetragen, die
globale Finanzkrise zu meistern..."
"Man
muss doch nur den Druck auf die Arbeitslosen weiter
erhöhen...."
"Ohne
Globalisierung wäre das Klimaproblem nicht
lösbar...!"
"Aber
die Globalisierung erschließt doch ganz neue
Märkte!"
"Wäre
die Globalisierung falsch, hätten die Regierungen doch
längst wieder die Importzölle
angehoben..."
"Nur
der Export generiert Wachstum!"
"Der
Euro war der Preis für die deutsche
Wiedervereinigung"
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Manfred Julius Müller, Flensburg, Impressum
Initiative zur
Förderung der politischen Bildung.
Manfred Julius Müller analysiert seit über 30 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Kapitalismus, Zollfreihandel, Politik und Medien.
Neuerscheinung
Januar 2019:
Kapitalismus,
Zollfreihandel, Globalisierung: DAS
KONTRABUCH
Untertitel: "Wie
funktioniert die grenzenlose Ausbeutung? Und was müssten
unbestechliche Politiker dagegen tun?"
Was
hat uns die Weisheit der vielen Wirtschafts-Nobelpreisträger und
der tonangebenden Ökonomen in den letzten Jahrzehnten gebracht?
Die Konzerne wurden immer mächtiger, Millionen Aktionäre
wurden sagenhaft reich - aber dem Durchschnittsbürger in den
Hochlohnländern geht es heute schlechter als vor 40 Jahren
(obwohl sich die Produktivität verdoppelt und die
Leistungsverdichtung stark zugenommen hat). Woran liegt, das? Was
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