Welche finanziellen Auswirkungen hat die Erhöhung der Steuern auf fossile Energieträger für die Volkswirtschaft?
von Manfred Julius Müller
Wie würde sich eine Verteuerung der fossilen Energien finanziell auswirken? Ich möchte versuchen, dieser Frage nachzugehen.
1.
Steueranhebung und Abgabenentlastung heben sich auf!
Würden
die Energiesteuern in Deutschland um jährlich 30 Milliarden Euro
angehoben (nach abgeschlossenem Stufenplan), würden diese
Einnahmen natürlich vollständig zur Entlastung an anderer
Stelle führen.
Im Endeffekt kommt es daher zu einer
kostenneutralen
Einnahmeverschiebung.
Es
fallen in diesem Zusammenhang also gar keine Mehrkosten
an!
2.
Was kosten die notwendigen Investitionen?
Privatleute
und Unternehmen werden investieren, um den teuren fossilen
Energiebedarf zu reduzieren. Bezinsparende Autos, heizkostensparende
Dämmschutzmaßnahmen, stromsparende Beleuchtungen und
Elektrogeräte, Solaranlagen usw. erfordern zusätzliche
Aufwendungen.
Aber man sollte bedenken, dass normalerweise nur umgestellt wird, wenn sich die Investition auch lohnt. Die Aufwendungen für die bessere Technik werden also in den Folgejahren durch einen niedrigeren Energieverbrauch nicht nur wieder eingespielt, sie werden auch einen hübschen Gewinn abwerfen. Werden beispielsweise 10 Milliarden in die Energieseinsparung gesteckt, wird aus dieser Investition auf Dauer eine satte Rendite von einigen Milliarden Euro anfallen.
Allerdings
darf diese Argumentation nicht darüber hinwegtäuschen, dass
man zuvor die Rentabilitäts-Parameter durch die Anhebung des
Strompreises verändert hat. Natürlich wird eine
Volkswirtschaft, die sich teure Ökomaßnahmen leistet,
zunächst belastet.
Heute kostet Solarstrom noch das Achtfache wie der Strom aus Kohle-
oder Atomkraftwerken (wenn man deren Folgekosten nicht
berücksichtigt). Aber Solarstrom wird von Jahr zu Jahr
billiger.
Windenergie war am Anfang auch extrem teuer, kann aber heute
preislich fast schon mit den fossilen Energieträgern
konkurrieren.
3.
Weitere gewinnbringende Faktoren:
a)
Die Verteuerung der Energie wirkt wie eine Investitionsprogramm, also
konjunkturbelebend.
b) Geld, das heute in die reichen Ölländer fließt und
einigen Scheichs und Ölbaronen unermesslichen Reichtum beschert,
verbleibt zum großen Teil in der eigenen Volkswirtschaft, vor
allem im Bereich der Umwelttechnologie.
c) Die Energieverteuerung führt zur verstärkten
Forschungsanstrengungen. Deutschland verfügt damit über
beste Voraussetzungen, um auf diesem Gebiet weltweit gefragte
Spitzentechnologien zu entwickeln.
4.
Die neuen Technologien werden immer besser
Technologische
Reifung und Massenproduktion senken bekanntlich die Preise. Heute ist
ein LCD-Fernseher wesentlich billiger als vor 10 Jahren.
Eine ähnliche Entwicklung wird sich auch bei der
Energiespartechnologie und der alternativen Energiegewinnung
vollziehen. In 10 oder 20 Jahren wird man also eine noch viel bessere
Kosten-Nutzenrechnung aufmachen können als heute. Alle
zukünftigen Generationen werden von den heutigen Anstrengungen
profitieren.
5.
Die Umweltschäden werden zurückgehen!
Und
natürlich wird auch dem eigentlichen Sinn aller Bemühungen
genüge getan. Das Klima wird nicht weiter angeheizt, die
Luftverschmutzung abnehmen usw..
In Heller und Pfennig lassen sich diese Wohltaten für Mensch und
Natur schwerlich ausrechnen. Aber Millionen Bundesbürger werden
seltener krank sein, alle werden in einer gesünderen Luft leben
können (wie will man allein diesen Vorteil finanziell
bewerten?).
Eines aber ist gewiss: Es werden durch die verantwortungsvolle
Umweltpolitik Jahr für Jahr auch in Deutschland hohe
Milliardenschäden vermieden.
6.
Manche Investoren werden verschreckt
Bei
allen Vorzügen darf natürlich nicht verdrängt werden,
dass Ökosteuern zunächst einmal eine Belastung für die
Volkswirtschaft darstellen.
Hohe Energiekosten werden von Investoren gar nicht gern gesehen.
Selbst wenn dadurch an anderer Stelle Kosten sinken, besteht die
Gefahr eines Imageschadens, wenn die entlastenden Faktoren zu wenig
gewürdigt werden.
7.
Ausnahmeregelungen für energieintensive Produktionen
Es
gibt Industriebereiche, die sehr viel Energie verbrauchen. Der Erhalt
dieser Industrien kann nur gewährleistet werden, wenn die
industriellen Großverbraucher Energie zu Weltmarktpreisen
beziehen können.
Also müssen Sonderregelungen greifen, die es ja auch heute schon
gibt. (Wenn man ausgleichende Zollgrenzen hätte, könnte man
sich diesen Aufwand sparen.)
8.
Nahrungsmittel werden teurer werden
Wird
mehr landwirtschaftliche Fläche für die Erzeugung von
Biogas und Biosprit genutzt, verringert sich das Überangebot an
Nahrungsmitteln. Der preissenkende Unterbietungswettbewerb nimmt ab,
Lebensmittel werden teurer.
Fazit:
Eine
Anhebung der Steuern auf fossile Energieträger bedeutet trotz
aller positiven Effekte für die
Zukunft
zunächst
einmal
eine Belastung für eine Volkswirtschaft, weil man sich den Luxus
teurer Alternativ-Energien leistet.
Mit jedem Tag aber verringert sich die Belastung, weil einerseits die
erneuerbaren Energien immer preiswerter werden, andererseits aber
auch die Technologieimpulse, Einspareffekte und verringerte
Klimaschäden für Aufwind sorgen.
Schon nach wenigen Jahren würde deshalb die Gesamtbilanz ins
Positive drehen, wenn es gelingt, den anfänglich erhöhten
Konkurrenzdruck von außen abzuwehren.
Eine Ökosteuer ohne begleitende Maßnahmen wäre also wegen der heute fehlenden Zollgrenzen kontraproduktiv, sie würde das Arbeitslosenproblem verschärfen, die Reallöhne weiter absinken lassen und tendenziell die inländische, ökologisch anspruchsvolle Produktion an Ökodumpingstaaten verlieren. Damit wäre letztlich auch dem Umweltschutz ein Bärendienst erwiesen.
Als
wirksame Begleitmaßnahme zur Anhebung der Ökosteuer bietet
sich die Lohnkostenreform an, also die Erhöhung der
Mehrwertsteuer bei gleichzeitiger Absenkung der Lohnnebenkosten.
Die Lohnkostenreform setzt beachtliche volkswirtschaftliche
Auftriebskräfte frei, so dass in ihrem Fahrwasser auch die
Ökosteuer sich prächtig entfalten kann und die negativen
Anfangsbelastungen keine irreparablen Schäden anrichten.
Wie stark die Auftriebskräfte der Lohnkostenreform wirken,
beweist die am 1. 1. 2007 erfolgte Mehrwertsteureranhebung von 16 auf
19 %.
Einen konkreten Vorschlag über die Umsetzung einer kombinierten Lohnkostenreform und Ökosteueranhebung finden Sie im "2-Stufen-Plan".
Nachtrag: Laut Umweltbundesamt (April 2010) kostet den Staat allein der Pkw-Verkehr in Deutschland jährlich 47 Milliarden Euro mehr, als an Mineralöl- und Kfz-Steuern sowie Parkgebühren eingenommen werden.
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Manfred J. Müller, Flensburg, März 2011
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