Staatlich genehmigte Ausbeutung
Die miesen Tricks mit den Pauschallöhnen.
Warum genehmigt
auch unser Staat die schleichende Entrechtung der Arbeitnehmer?
Deutschland war doch mal auf gutem Wege, Bis in die 1980 Jahre hinein
wären Ausbeutermethoden wie heute nicht vorstellbar gewesen.
Welcher Arbeitnehmer hätte sich zum Beispiel 1980 auf einen
schlecht bezahlten, befristeten Arbeitsplatz eingelassen mit
Bedingungen noch unter dem tariflichen Mindeststandard?
Auf keinen Fall hätte damals sich jemand mit Pauschallöhnen abgefunden, wie sie heute leider immer mehr in Mode kommen. Gemeint sind damit Arbeitsverträge, bei denen die Arbeitszeit pauschal abgegolten wird und Mehrleistungen nicht als Überstunden bezahlt werden.
Der ruinöse globale Wettbewerb sorgt für skandalöse Bedingungen.
Seitdem durch die weitgehende Abschaffung der Zollgrenzen die Basis für den globalen Lohndumpingwettbewerb gelegt wurde, sind Unternehmen ständig dabei, ihre Personalkosten zu senken. Seit ca. 1980 befinden sich die meisten Länder der westlichen Welt in einer Lohnabwärtsspirale, die die produktiven Fortschritte nicht mehr an den Arbeitnehmer weitergibt und sogar nicht einmal mehr einen vollständigen Inflationsausgleich erlaubt.
Aber dieser allgemeine Lohnsenkungstrend reicht vielen Firmen nicht aus. Um konkurrenzfähiger zu werden, verteilen sie einen Teil ihrer Aufgaben an Subunternehmen, die in einem Ausschreibungsverfahren um jeden Auftrag kämpfen müssen.
Die Folgen dieses Dumpingprinzips sind klar: Der Subunternehmer erhält den Auftrag nur, wenn er seine Leute noch schlechter bezahlt als die Konkurrenz.
Das Verfahren zwingt zu ständiger Findigkeit: Man greift auf Leute zurück, die nur wenig kosten: Zum Beispiel illegale Einwanderer, über Hartz IV gesponserte Langzeitarbeitslose, Praktikanten usw.
Sollte der
Unternehmer in der Not auf reguläre Arbeitskräfte
angewiesen sein, so wird der Tariflohn unterlaufen oder aber ein
Pauschallohn vereinbart.
Aufgaben, die zum Beispiel bestenfalls in 60 Wochenstunden zu
erledigen sind, werden "pauschal" als 40 Stunden abgerechnet. Man
kann sich leicht vorstellen, welch Minilöhne auf diese weise
herauskommen. Viele Paketauslieferer oder Spediteure zum Beispiel
kommen dank dieser staatlich erlaubten Tricks nur auf einen
Stundenlohn von 5 Euro.
Eine Steigerung
dieser oft praktizierten Ausbeutung ermöglicht die
vollständige Verselbständigung der Mitarbeiter: Sie
fungieren dann als Subunternehmer des Subunternehmers (als
Scheinselbständige) und verlieren damit jeglichen
arbeitsrechtlichen Schutz.
In der Regel verdienen sie so wenig, dass sie sich keine
gesetzliche Krankenkasse oder Altersabsicherung leisten
können.
Viele dieser ungewollten Selbständigenkarrieren enden in der
Katastrophe - nämlich in der Pleite. Der Arbeitnehmer, der
eigentlich nur eine stinknormale Anstellung wollte, wurde mit
unseriösen Versprechen in die Scheinselbständigkeit gelockt
und sitzt oft bereits nach einigen Jahren auf einem riesigen
Schuldenberg.
Unsere Volksvertreter schauen gelangweilt zu!
Unsere Parteien
und Volksvertreter kennen natürlich diese Praktiken. Dennoch
halten sie es in der Regel nicht für nötig, den Wahnsinn zu
beenden.
Sie setzen unbeirrt weiter auf den globalen Dumpingwettbewerb,
indem sie weiterhin eine Zollanhebung ablehnen.
Unsere Volksvertreter könnten natürlich auch dem Missbrauch mit Pauschallöhnen entgegenwirken und eine allgemeine Tariflohnpflicht einführen. Sie könnten von allen Selbständigen einen Pflichtbeitritt zur gesetzlichen Krankenkasse und zur staatlichen Rentenversicherung verlangen, was das schäbige System der ausbeuterischen Scheinselbständigkeit eindämmen würde.
Diese Wirkung entfaltet ich aber wirklich nur bei einem gesetzlichen Versicherungsträger - bei den billigen privaten Ersatzsystemen würden die Versicherten mit großer Wahrscheinlichkeit im Alter wieder von der Allgemeinheit unterstützt werden müssen.
Auch im Gesundheitswesen brauchen die Selbständigen eine einheitlich geregelte Kostenstruktur, weil es ansonsten wieder nur zu unerwünschten Dumpingeffekten bzw. Tricks kommt. Alternativ Man könnte z. B. die privaten Krankenkassen den Bedingungen der gesetzlichen Konkurrenz anpassen. Dann dürfte es keine unterschiedlichen Beiträge wegen des Geschlechts, des Alters oder des gesundheitlichen Zustandes mehr geben und erwerbslose Familienangehörige müssten automatisch mitversichert sein.
Pauschallöhne lassen sich nicht gänzlich abschaffen
Natürlich
lassen sich Pauschallöhne nicht gänzlich abschaffen. Manche
Tätigkeiten lassen sich pauschal einfacher und besser abrechnen
als über die Arbeitszeit (ich denke dabei zum Beispiel an die
Zeitungszustellung).
Aber dem sich ausbreitenden Missbrauch muss endlich ein Riegel
vorgeschoben werden!
Arbeitsrechtlich brauchen wir vielleicht so etwas ähnliches
wie eine Verbraucherschutzzentrale - eine Anlaufstelle für
die Ausgebeuteten. Es gibt leider viel zu viele sittenwidrige
Arbeitsverhältnisse im Lande.
Doch unsere Politiker sehen offenbar kaum Handlungsbedarf. Vermutlich haben sie Angst, Deutschland könnte bei allgemein fairen Löhnen seine internationale Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Denn nach wie vor setzen sie einseitig auf den Export und machen keinerlei Anstalten, sich aus der verhängnisvollen Exportabhängigkeit zu befreien.
Stattdessen führen sie laute Scheingefechte, streiten sich über Nebensächlichkeiten wie zum Beispiel über die generelle Einführung von Mindestlöhnen (womit die ursächlichen Probleme aber nicht gelöst werden können).
Es
ist das bekannte Dilemma: Weil man auf Importzölle
verzichtet, muss der Staat überall dirigistisch
eingreifen, um die ärgsten Folgen des globalen
Lohndumpings abzumildern.
Hintergrund
& Analyse (Folge
8)
Auch
die nachstehenden Links verweisen auf Seiten, die nicht
von staatlichen Institutionen, Global Playern, Konzernen,
Verbänden, Parteien, Stiftungen, Gewerkschaften,
Hilfsorganisationen, NGOs, der EU- oder der Kapitallobby dirigiert,
gesponsert oder gehypt werden. ©
sämtlicher Texte: Manfred Julius Müller (unabhängiger,
parteiloser Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Mediendemokratie
oder Mediendiktatur?
Braucht
die Welt Kryptowährungen?
Die
ungleiche Behandlung von Arbeit und
Kapital
Warum
wird der Erfolg des Zoll-Protektionismus so energisch
bestritten?
Ukrainekrieg,
Waffenstillstand: Haben die Befürworter von
Friedensverhandlungen kein Konzept?
Scheindemokratie: Die Tyrannei der radikalen
Mitte!
Die
ungeschminkten Nachteile der Globalisierung
Das
Märchen von der internationalen
Arbeitsteilung
Treibt
uns die Globalisierung in den Ruin?
Prognose
aus dem Jahre 2006
Schon
die üblichen Definitionen und Erklärungen der
Globalisierung sind irreführend
Der
Neoliberalismus als Antwort auf die
Globalisierung?
Wie
Demagogen die Öffentlichkeit manipulieren...
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© Manfred
Julius Müller,
Flensburg, Impressum
Sie
haben in entscheidenden Dingen eine andere Auffassung?
Sie
beschäftigen sich bereits seit Jahrzehnten mit politischen
Grundsatzfragen (Zollphobie, EU, Euro, Multikultiideologie,
Billiggeldschwemme, Subventionspolitik usw.). Sie haben selbst schon
diesbezügliche Studien und Analysen erstellt, Vor- und Nachteile
abgewogen, Fakten geprüft und sich über diverse Kanäle
ständig auf dem Laufendem gehalten? Dann würde ich mich
über einen offenen Gedankenaustausch mit Ihnen sehr freuen.
Schreiben Sie per Email an m.mueller@iworld.de, warum unter
Berücksichtigung aller relevanten Faktoren (dem Wohle der
Menschheit dienend) Sie zu anderen Schlussfolgerungen gekommen
sind.